Projekt Marshall
Lead 1912 Gitarrenbox
Ziel: Optimierung einer
gebrauchten Marshall Lead 1912 Gitarrenbox für meinen Framus Dragon oder als Zusatzbox für Mesa-Boogie Studio 22+.
Vorgaben: Die
Marshall Lead 1912 ist eine kompakte Box mit sehr gutem Wirkungsgrad, guter
Basswiedergabe zu einem relativ günstigen Preis. Als Lautsprecher kommt darin
ein Celestion G12B-150 zum Einsatz. Die Box wird so nicht mehr hergestellt.
Leider kling sie an meinem Framus Dragon beim Betreiben im Crunch / Lead-Modus
zwar sehr fett aber in den oberen Mitten auch sehr aggressiv/scharf. Hier wünsche
ich mir einen etwas harmonischeren, sanfteren Sound. Mögliche Verbesserungen: Impedanzliniearisierung und/oder
Tiefpassfilterung, Dämmung innerhalb des Gehäuses. Da ich möglichst wenig
Kostenaufwand dafür betreiben wollte, kam ein Austausch des vorhandenen Laustprechers
oder des Gehäuses nicht in Frage.
Geplante Fertigstellung
und Inbetriebnahme: Ende Mai 2009
Das
Gehäuse mit Lautsprecherchassis:
Celestion G12B-150, ein 12“
Lautsprecher, speziell optimiert für den Einsatz mit Gitarren.
Wichtigste Daten:
Belastbarkeit: 150W, Schalldruck 99dB
Da ich im Internet keine weiteren Parameter
für das Chassis fand, habe ich Rdc und Le selbst herausgemessen:
Le: 0.90mH, Rdc: 7,00Ohm
Die Box noch im Originalzustand:
Das Gehäuse besitzt keine
Dämmung, auch handelt es sich nicht, wie gedacht, um eine komplett geschlossene Box, wie die
zwei Öffnungen an der Front deutlich machen, sondern doch wohl eher um einen
Reflexbox. Die Zuleitungen zum Chassis sind extrem dünn (Klingeldraht), die
Rückwand ist nur verschraubt.
Impedanzliniearisierung:
Es soll nur der
Schwingspulenimpedanzanstieg zu höheren Frequenzen liniearisiert werden, hierzu
wird ein R/C-Glied parallel vor den Lautsprecher benötigt.:
R = Re + Rdc/2 = 7,0Ohm
+ 7,0Ohm/2
= 9,5Ohm (gewählt: 8,2 Ohm Keramikwiderstand)
C = Le/Rdc² = 0,90mH/7,0²Ohm= 18,3µF (gewählt: 20µF /100V bipolarer Elko)
Tiefpass:
Wird so berechnet, das er
alle störenden Frequenzen oberhalb ca. 3500 Hz beschneidet. Gewählt
wurde ein sanftes 6dB Tiefpassfilter.
L= R / 2*PI*f
= 8Ohm
/ 2*PI*3500Hz
= 0,36mH
Realisierungsphase:
Zunächst wurde die Impedanzliniearisierung und die Tiefpassfilterung in
Hörtest getestet. Zusätzlich wurden die dünnen Zuleitungsdrähte durch
2x1,5mm² Lautsprecherkabel ersetzt und die Rückwand durch
Dichtungsband abgedichtet.
Die Box ist inzwischen wieder komplett
zusammengebaut. Klanglich konnte sie nun auf Anhieb im Cleanbereich mich überzeugen. Sehr klare,
saubere Mitten, voller Bass, etwas wärmere, nicht mehr zu aufdringliche obere
Mitten/Höhen. Bei mehrfachen
Hörtest mit den verschiedenen Amps wurde auf das Tiefpassfilter
verzichtet, und nur die Impedazlinearisierung, wie oben berechnet, realisiert.
Leider war der Box das agressive Verhalten in den oberen Mitten nicht komplett
abzugewöhnen. Das gewollte Ziel wurde nicht ganz erreicht. Hier hätten nur Maßnahmen wie ein Filter, der diese störenden
Resonanzen unterdrückt, Membranbeschichtungen oder Diffusoren Abhilfe schaffen können.
Ein Austausch des Lautsprechers kam, wie oben geschrieben, nicht in Frage.
Für alle die das Projekt nachmachen wollen, oder noch Fragenhaben, einfach eine E-Mail an mich schicken, und ich werde mich
bemühen, die Fragen gewissenhaft zu beantworten.
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